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Stray Cats: Live At Montreux 1981 (Review)

Artist:

Stray Cats

Stray Cats: Live At Montreux 1981
Album:

Live At Montreux 1981

Medium: DVD
Stil:

Rockabilly/Rock 'n' Roll

Label: Eagle Vision
Spieldauer: 80:00
Erschienen: 02.11.2012
Website: [Link]

Auch wenn ich keineswegs firm bin, was die heutige Rockabilly-Szene und auch nicht was den genauen Karriereverlauf der STRAY CATS in den vergangenen 30 Jahren angeht, hat die Besprechung dieser DVD für mich einen gewissen persönlichen Hintergrund. Das Debüt des Trios von 1981 mit Songs wie "Rock This Town" und "Stray Cat Strut" war nämlich meine erste selbst gekaufte Langspielplatte (genau, die Teile aus diesem schwarzen Vinyl). Als Knirps nach dem Einstieg über die gängige Popmusik aus Funk und Fernsehen schon länger Elvis-Fan und auch bereits den Heavy Metal im Visier, übte der wilde Rock 'n' Roll der drei New Yorker mit der äußerst rebellischen Ausstrahlung - Schmalztolle im Verbund mit Tattoos waren damals noch nicht gerade alltäglich - eine große Anziehung auf mich aus. Aber nicht nur auf mich, denn dass die Musik der STRAY CATS einiges zu bieten hatte, wurde damals in Europa und hier speziell in England trotz der anfänglichen Missachtung in der Heimat durchaus bereits wahrgenommen und mit einigen Single-Hits belohnt. Als Beleg für die damalige Begeisterung über die zu der Zeit fast noch pickelgesichtigen Mitbegründer des Rockabilly-Revivals dient auch diese DVD mit einem der ersten Auftritte der Band auf dem alten Kontinent.

Als die Wahl-Londoner am 10. Juli 1981 im Rahmen des Montreux Jazz Festivals ihr Programm, bestehend aus vielen Nummern vom Debüt und einigen Coversongs, zum Besten geben, ist die Hütte am Genfer See gerammelt voll. Eine auffällig junge Fanschar ist gekommen, um zu sehen, wie die STRAY CATS einem alten Stil neues Leben einhauchen.
Trotz der klaren Bekenntnis zu den Vorbildern der Ursprungsgeneration klang die von Chef und Hauptsongwriter Brian Setzer angeführte Band auch kein Stück altbacken und war mit ansteckender Frische und einer Menge Coolness ausgestattet. Und mit Nummern wie "Storm The Embassy" mit seinem New-Wave-Touch und politischem Text entsprachen sie durchaus auch dem damaligen Zeitgeist über die eigenen Genregrenzen hinaus. Dass das Publikum vor der als Straßenunterführung unübersichtlich dekorierten Bühne teilweise fast wie auf einem Punk-Konzert abgeht, kommt auch nicht von ungefähr.

Im Mittelpunkt des Abends steht aber natürlich der hüftschwingende Rock 'n' Roll, den der Dreier in einer schweißtreibenden Manier zelebriert, die Ende der 50er-Jahre in den Staaten wohl noch zur Sittenhaft geführt hätte. Mit dem blonden Gitarristen und Sänger im Mittelpunkt, sind auch dessen beiden Mitstreiter dabei nicht viel weniger Blickfang. Lee Rocker, zumeist mit Kippe im Hals und schon bald auch mit nacktem Oberkörper, ist an, auf und unter seinem Kontrabass aktiv wie nur möglich, und bei dem Blues und zugleich ruhigsten Song des Abends "Drink That Bottle Down" übernimmt er auch mal komplett den Gesang. Und dessen Lookalike Slim Jim Phantom (die beiden konnte ich früher immer nur am Instrument auseinanderhalten) bearbeitet im Stehen sein überschaubares Schlagzeug ebenso enthusiastisch und ergänzt den Gesang von Setzer mit so manchem wilden Schrei.
Trotz der sehr intimen Atmosphäre durch das direkt am Bühnenrand bzw. teils auch auf der Bühne sitzende Publikum gibt sich die Band dabei recht unnahbar. Konversation bleibt etwa fast völlig aus. Erst gegen Showende tauen die drei Schmalzköpfe immer mehr auf und lassen sich nach Ablauf des regulären Sets von dem forderndem Volk nur zu gerne zurück vor den Vorhang locken. Bei den Zugaben dürfen sie zum GENE VINCENT-Klassiker "Be Bop A Lula" als Gäste noch die Sängerin Pearl E. Gates und Wilko Johnson von DR. FEELGOOD begrüßen.

Etwas stutzig macht einen als Zuschauer die Organisation bzw. Nicht-Organisation auf der Bühne. Ziemlich chaotisch stehen dort im Hintergrund ständig unnütz Leute rum oder gehen umher, ohne dass deutlich wird, was die da eigentlich machen. Der Übergang vom Roadie zum Wichtigtuer scheint an diesem Abend ziemlich fließend gewesen zu sein. Wirklich Sinn macht davon eigentlich nur der Kameramann. Dessen Kameraführung ist nicht immer ideal, aber stets dicht am Geschehen.

Mit ziemlich gutem Sound ausgestattet (wahlweise DTS-Digital-Surround, Dolby Digital 5.1 oder Dolby Digital Stereo), kann man von diesem Silberling, wie zumeist in der Montreux-Reihe, kein High-End-Produkt erwarten. Das 4:3-Bild wurde wohl etwas geglättet, ist trotz gelegentlicher Streifenbildung für das Alter aber dennoch völlig okay. Bonusmaterial wäre zwar nett gewesen, das Fehlen aufgrund der Einordnung der DVD im unteren Preissegment aber verschmerzbar. Immerhin finden sich im vierseitigen Beileger ein paar Linernotes von einem kanadischen Musikprofessor zur Band und zum Konzert.

FAZIT: Ein nostalgisches Fest für alle Alt-Teds und ebenso Pflicht für heutige Rockabillys. Auch ungegelte Musikfans werden an dieser kleinen geschichtsträchtigen Veranstaltung ihren Spaß haben.

Lars Schuckar (Info) (Review 5068x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Tracklist:
  • Sweet Love On My Mind
  • Double Talking Baby
  • Rumble In Brighton
  • My One Desire
  • Ubangi Stomp
  • Drink That Bottle Down
  • Storm That Embassy
  • Stray Cat Strut
  • Fishnet Stockings
  • Important Words
  • Rock This Town
  • Runaway Boys
  • Be Bop A Lula
  • Somethin' Else
  • Pretty Pretty Baby

Besetzung:

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